Probiotika sind lebende, sich vermehrende Mikroorganismen, die in geeigneten Mengen zugeführt, einen gesundheitlichen Nutzen für den Organismus darstellen.”
Quelle: Bischoff, Stephan C. (2009): Probiotika, Präbiotika und Synbiotika, 1. Edition, Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag.
Probiotika sind schon lange bekannt und besonders in fermentierten Lebensmitteln zu finden. Klassische Beispiele sind Milchsäurebakterien in Joghurt und Sauerkraut, welche durch Fermentation den typisch sauren Geschmack erzeugen, und Bifidobakterien.
Aufgrund ihrer positiven und geschätzten Eigenschaften, werden Probiotika heutzutage als Kapseln oder Pulver in verschiedensten Zusammensetzungen verkauft. Durch diese Präparate kann eine effiziente Dosis und damit auch die erhoffte Wirksamkeit erhöht werden.
Probiotika müssen folgende Kriterien erfüllen, um als solche bezeichnet werden zu dürfen:
- Sie müssen bis zum Verzehr stabil und lebendig sein
- Sie müssen ein Lebensmittel sein, also nicht pathogen (krankmachend) und nicht toxisch
- Es müssen lebende, für die Industrieproduktion geeignete Mikroorganismen sein
- Sie müssen das Ökosystem des Magen-Darm-Traktes überleben (Magen- und Gallensäure)
- Sie müssen einen gesundheitlichen Nutzen für den Wirtsorganismus haben
Welche Effekte haben Probiotika auf die Gesundheit?
Probiotika sind für ein breites Spektrum an Anwendungen einsetzbar und können damit für die meisten Menschen und deren Lebensumstände nützlich sein.
Sie können potenziell:
- das Wachstum von krankmachenden Keimen reduzieren
- die Barrierefunktion des Körpers stärken
- sich positiv auf die Regulation der Immunantwort des Körpers auswirken.
Ist der Körper langfristig Stress, schlechtem Schlaf, Alkohol, unausgewogener Ernährung, oder Übergewicht ausgesetzt, kann dies die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und diese damit schwächen. Da das Mikrobiom so wichtig für die Erhaltung körperlicher Funktionen und sogar der mentalen Gesundheit ist, kann der gezielte Einsatz von Probiotika dabei helfen, diese Funktionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Vermehrung guter Bakterien zu unterstützen.
Wann werden Probiotika angewendet?
In der Medizin werden Probiotika häufig als Therapie zum Wiederaufbau einer geschwächten Darmflora angewendet. Diese entsteht zum einen, wenn der eigene Körper zuvor von schlechten Bakterien angegriffen wurde und diese zum Beispiel mit Antibiotika bekämpft werden mussten. Leider werden bei dieser Behandlung auch die guten Bakterien abgetötet, deren Fehlen dann die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen kann. Da der Wiederaufbau einer gesunden Darmflora nach Antibiotikabehandlung Monate dauern kann, ist es wichtig, deren Anwendung differenziert zu betrachten. Wenn kein Weg an Antibiotika vorbei führt, ist es empfehlenswert gemeinsam mit dem behandelten Arzt an einem Plan für den Wiederaufbau der Darmflora zu arbeiten. Die Einnahme von Probiotika kann hier helfen.
Ebenso werden Probiotika zur Verkürzung der Effekte von Viren- oder Bakterien induzierten Durchfall, zur Verbesserung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Reizdarmsyndrom und zur Prävention atopischer Dermatitis eingesetzt. Das Hauptziel bei der Behandlung von Menschen mit Reizdarmsyndrom ist es, durch therapeutische Verfahren ein möglichst symptomfreies Leben zu ermöglichen.
Hast du schon deine nächste große Reise geplant? Die regelmäßige Einnahme von Probiotika könnte einen präventiven Effekt gegen Reisedurchfall zeigen - einen Versuch auf jeden Fall wert!
Und nicht zu vergessen: Probiotika können sogar wasserlösliche Vitamine bilden.
Wann sollte man Probiotika einnehmen?
Morgens nach dem Aufstehen ist Verdauungstrakt leer und die Produktion von Magensäure- und Gallensäuren noch gering. Daher ist dieser Zeitpunkt theoretisch gut geeignet, Probiotika auf nüchternen Magen einzunehmen. Dadurch ist die wahrscheinlichkeit, dass die Bakterien durch diese Sekrete inaktiviert werden, geringer. Auch wenn hochwertige Probiotika eine hohe Resistenz gegenüber dieser Einflüsse aufweisen. Hast du einen empfindlichen Magen, ist es eher empfehlenswert, die kleinen Helfer ca. 30 Minuten nach einer Mahlzeit einzunehmen.
Wie viel Probiotika und über welchen Zeitraum sollte man sie einnehmen?
Die angemessene Dosis und Einnahmedauer hängt vom jeweiligen Bakterienstamm und dem individuellen Bedürfnis ab. Jeder Mensch ist unterschiedlich, somit auch die Darmflora, Wirkung und Anwendung von Probiotika. Hier zeigen sich Vorteile und Nachteile von Kapseln und probiotischen Lebensmitteln oder Pulvern.
Die Menge der Bakterienstämme kann in Kapseln ganz genau gesteuert und so die Wirkung von in klinischen Studien angewendeten Mengen reproduziert werden. Probiotische Lebensmittel oder Pulver sind dagegen zwar schlechter dosierbar, schmecken jedoch meistens besser und bergen ein geringeres Risiko für eine Überdosierung. Aber selbst eine Überdosierung könnte in der Regel nur zu einem unangenehmen Gefühl im Darm wie Blähungen oder Verstopfung führen. Das lässt sich leicht beheben, indem man die Einnahme verringert. Handelt es sich nicht um probiotische Lebensmittel, wird die richtige Dosis meist auf der Packung oder Packungsbeilage angegeben.
Ab wann kann man eine Wirkung spüren?
eider sind Probiotika keine Wunderheilmittel und brauchen deshalb, je nach persönlichen Bedarf, bis zu einige Monate, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Da jeder Mensch anders ist, wird die Wirkung von Person zu Person unterschiedlich sein. Manche Menschen spüren die Auswirkungen sofort, während es bei anderen länger dauern kann. Auch kann der Fall eintreten, dass gar keine offensichtlich positiven Effekte verspürt werden. Keine Veränderungen können übrigens auch ein Zeichen dafür sein, dass alles in Ordnung ist.
Die ersten spürbaren Auswirkungen könnten jedoch eine reibungslosere Verdauung, oder ein leichterer oder regelmäßigerer Gang zur Toilette sein. Nach einigen Wochen könnte eine zufriedene Darmflora bereits deine Stimmung und Energielevel beeinflussen. Da ein großer Teil unserer Immunabwehr im Darm stattfindet, können sich nach weiterer Zeit positive Auswirkungen auf das Immunsystem, den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System und sogar die Haut zeigen.
Die kleinen Kerlchen sind also nicht ganz ohne und sogar ziemlich cool. Für optimale Darmgesundheit ist es ratsam Probiotika mit der Einnahme von Präbiotika zu kombinieren. Alles zum Unterschied zwischen Probiotika und Präbiotika kannst du hier nachlesen.